Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft BERSTA, ab 1978 Verein BERSTA

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Publish date

03/08/2016

 Initiator und Begleiter

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Vorgeschichte:
Arbeitskreis Land im Waldviertel: Als kirchlicher Jugendleiter im Dekanat Zwettl (ab Herbst 1978) gründete ich gemeinsam mit Hans Hörth und Alois Lehenbauer einen Arbeitskreis Land und eine Regionalgruppe der Österreichischen Bergbauernvereinigung (ÖBV). Es war mir ein besonderes Anliegen, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation im ländlichen Raum auf der Grundlage meiner Erfahrungen mit Gemeinwesenarbeit zu leisten. Der Arbeitskreis Land veranstaltete Diskussionen über aktuelle landwirtschaftliche Fragen und Exkursionen zu alternativen Betrieben mit Biolandbau und Direktvermarktung. Weiters wurden aktivierende Befragungen durchgeführt, um die Anliegen der Bevölkerung zu erheben und um Schritte zur Verbesserung zu erarbeiten. Ein großer Erfolg war 1979 die erste Kartoffelaktion des Arbeitskreises Land. Es wurden 50 000 kg Kartoffel auf direktem Weg nach Wien verkauft. Das Motto lautete: „Nichtgespritzte Kartoffeln aus dem Waldviertel; gute Qualität von benachteiligten Bauern zu einem günstigen Preis für Bauern und Konsumenten“. Das war der Beginn der Direktvermarktung Waldviertel – Wien. Die Kartoffelaktion war sowohl für die Zusammenarbeit unter den Bauern als auch für die Kontakte zu Konsumenten eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme.
Konsumentengruppe in Wien: Weiters hat eine Konsumentengruppe in Wien wesentlich am Aufbau der Direktvermarktung mitgewirkt. Diese Gruppe entstand anläßlich einer Ausstellung der ÖBV „Bergbauern gehen neue Wege und suchen neue Verbündete“ 1979 in Wien. Die Konsumentengruppe unter Mitarbeit von Günter Scheer überlegte Möglichkeiten, natürliche Qualitätsprodukte direkt von Bauern zu bekommen. Durch die Ausstellung in Wien und die ÖBV kamen die Vertreter des Arbeitskreises Land und die Vertreter der Konsumenten miteinander in Kontakt und arbeiteten in der Folge beim Aufbau einer Direktvermarktung zusammen. Als Rechtsbasis wurde eine neue Form der Genossenschaft mit Produzenten und Konsumenten gewählt. Die Statuten wurden in einem mühevollen gemeinsamen Diskussionsprozeß erarbeitet. Der AK-Land sorgte für Produktentwicklung, Koordination, Transport und die Konsumentengruppe schuf die Voraussetzungen für den Verkauf wie Geschäftseinrichtung, Verkaufsorganisation, Werbestrategie in Wien u.a.
Bergbauernvereinigung: Der Aufbau der BERSTA wurde auch durch die Österreichische Bergbauernvereinigung – ÖBV unterstützt: Indem die Initiatoren von AK-Land und Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft Mitglieder der ÖBV waren, haben sie in ihrer Tätigkeit eine wesentliche Hilfestellung von der ÖBV erhalten, z.B. Erfahrungsaustausch mit ähnlichen Gruppen, Kontakte zu Städtern durch die Ausstellung der ÖBV 1979 in Wien, Mithilfe bei der Kartoffelaktion, Finanzierung von Spesen in der Aufbauphase. Weiters wurde die Entwicklung der BERSTA im betriebswirtschaftlichen und finanziellen Bereich vom Berglandaktionsfonds unterstützt und es bestand auch eine Zusammenarbeit mit dem Bergbauerninstitut in bezug auf Spezialfragen der Landwirtschaft sowie durch Seminare und Beratungstätigkeit.

Gründung der BERSTA
Schließlich kam es aufgrund der Initiativen von Vertretern des AK-Land und der Konsumentengruppe zur Gründungsversammlung der Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft BERSTA am 4. Juni 1980 in Marbach am Walde. Im September 1980 gab es bereits 49 Konsumenten- und 20 Produzentengenossenschafter. Der Vorstand und der Aufsichtsrat wurden paritätisch von Bauern- und Konsumentenvertretern gebildet. Die ersten Vorstandsmitglieder waren: Bauernvertreter: Hans Hörth, Josef Prem, Alois Lehenbauer, Dr. Anton Rohrmoser; Konsumentenvertreter: Mag. Karin Höll, Susanne Klein, Dr. Alois Geißlhofer, Heidemarie Schinagl. Aufsichtsratsmitglieder: Hermann Rogner, Franz Besenböck, (Bauernvertreter); Dr. Luise Fornleitner und Dr. Günter Scheer (Konsumentenvertreter). Ziele und Aufgaben der BERSTA in der Gründungsphase: Die BERSTA ist ein Zusammenschluß von Bergbauern und Handwerkern aus dem Waldviertel und kritischen Konsumenten aus Wien. Die BERSTA organisiert den Verkauf ihrer Produkte gemeinsam mit Erzeugern und Verbrauchern. Durch die Ausschaltung des Zwischenhandels wird den Erzeugern ein gerechtes Einkommen ermöglicht und die Konsumenten werden mit qualitativ hochwertigen Produkten zu einem möglichst günstigen Preis versorgt. Durch die Veredelung von bäuerlichen und kunsthandwerklichen Produkten wird eine Erhöhung der Wertschöpfung und somit ein Zusatzeinkommen für die Produzenten erreicht. Durch Liefervereinbarungen wird für die Produzenten der Absatz gesichert. Der Schwerpunkt der BERSTA lag seit Beginn auf der Produktion und Vermarktung von biologischen Produkten. Damit hatte die BERSTA eine wichtige Vorreiterrolle für den Biolandbau im Waldviertel.
Für die Weiterentwicklung der Genossenschaft war viel an begleitender Informations- und Bildungsarbeit erforderlich. Es gab viel zu tun in bezug auf Qualitätsverbesserung der Produkte, Umstellung auf biologischen Landbau, Rechnungswesen, Organisation des Transportes, Erstellung von Qualitätsrichtlinien u.a. Um die gewünschte Qualität bei der Veredelung der Produkte zu erreichen, war noch viel Diskussion, Information und Beratung erforderlich wie z.B. Exkursionen zu biologischen landwirtschaftlichen Betrieben; Tagung über biologischen Gartenbau und Besichtigungsfahrt; Lehrfahrt in die Steiermark zu Fam. Kappl über Brotbacken; Arbeitskreis über Schafzucht; ein Seminar über das Selchen und Herstellen von Speck. Durch intensive Auseinandersetzung wurde die Zusammenarbeit und Solidarität unter den Bauern, zwischen Bauern und Konsumenten und zwischen den Konsumenten verbessert. Es galt, Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen den Bauern zu überwinden wie gewisses Mißtrauen untereinander, auf eigenen (finanziellen) Vorteil bedacht, wenig Bereitschaft, sich gegenseitig zu beraten (z.B. Rezepte austauschen), Versuche, die Produktionsrichtlinien zu umgehen u.a. Neue Formen der Zusammenarbeit bedeuten Abbau von Vorurteilen und Aufbau einer neuen Vertrauensbasis und das ist ein länger dauernder Prozeß.
Mit der Gründung der BERSTA wurden sehr hohe Ansprüche verbunden, die nicht so leicht einlösbar waren, wie z. B. hohe Preise für die Produzenten, günstige Preise für die Konsumenten, Selbstverwaltungsprinzip, rasche Expansion u.a. Bereits 1983 erzielte die BERSTA mit drei eigenen Geschäften € 436 000,00 Umsatz. Die drei Geschäfte befanden sich im 7. Bezirk in der Spittelberggasse (erstes Geschäft ab 1980), im 16. Bezirk in der Yppengasse (1981) sowie im 13. Bezirk in der Altgasse (1982). Zu dieser Zeit hatte die BERSTA sieben Angestellte und bereits 240 Mitglieder, davon 50 Produzenten. Die großen Ansprüche, die rasche Ausweitung auf drei eigene Geschäfte mit erheblichen Investitionen und die hohen Transportkosten brachten die BERSTA in eine existenzbedrohende Finanzkrise. Einige Funktionäre wollten aufgeben. Ich setzte mich ganz entschieden für die Weiterarbeit ein und wirkte mit vollem Engagement mit Obmann Josef Kühböck sen. und weiteren BERSTA-Verantwortlichen bei der Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes mit. Das neue Reorganisationskonzept beinhaltete weitreichende Maßnahmen wie die Aufstockung der Genossenschaftsanteile, den Verkauf von zwei Geschäften 1984 und schließlich den Verkauf des dritten Geschäftes 1985. Damit konnte die Krise langsam überwunden wurden. Mit den Inhabern der ehemaligen BERSTA – Geschäfte wurden Lieferverträge ausgehandelt, um so die weitere Vermarktung zu sichern und zusätzlich bemühte man sich in der Folge, weitere Naturkostläden zu beliefern. Die BERSTA entwickelte sich also vom ursprünglichen Ansatz einer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft zu einer Produzentengemeinschaft.
Schließlich stellte sich immer öfter die Frage, ob die Genossenschaft mit relativ hohem administrativen Aufwand noch die ideale Trägerschaft ist. Es gab ausführliche Diskussionen über die Vor- und Nachteile. Letztlich hat die Mehrheit der Mitglieder sich 1997 für eine neue Rechtsform, nämlich einen Verein entschieden und einen Beschluß zur Auflösung der Genossenschaft gefaßt. Die Abwicklung der Auflösung übernahm der damalige Obmann Franz Dietl.
Der Verein BERSTA-Vermarktungsinitiative zwischen Bergbauern und Stadtbewohnern wurde am 30. 12. 1997 gegründet und orientiert sich im wesentlichen an den ursprünglichen Zielen der Genossenschaft. Erste Obfrau war von 1997 bis 2002 Regina Guttmann. Obmann von 2002 bis 2010 war Josef Kühböck jun., von 2010 bis 2016 Dr. Anton Rohrmoser. Zur Zeit der Vereinsgründung wurde auch die Geschäftsabwicklung, d.h. Einkauf, Transport und Verkauf der BERSTA–Produkte auf eigene Rechnung und Gefahr an Hannes Stieger und Hannes Zottl übergeben und diesbezüglich eine Vereinbarung zur Wahrung der Interessen der BERSTA abgeschlossen. Der Verein BERSTA sorgt weiterhin für den Erfahrungsaustausch unter den Produzenten, die Förderung der Vermarktung, Kontakte zu Geschäftsinhabern durch Besuche und Kontakte zu Konsumenten durch gelegentliche Hoffeste u.a.m.
„Nach mühevollen Anfangsjahren entwickelte sich die BERSTA zu einer kompetenten Partnerschaft: Produzenten können durch den Absatz ihrer Produkte ihre Existenz sichern und Konsumenten können hochwertige biologische Lebensmittel direkt vom Erzeuger, aber mitten in der Stadt beziehen. Jeder Bauer, der Mitglied bei der BERSTA ist, bewirtschaftet seine Felder auf natürliche Weise ohne Einsatz künstlicher Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Er kennt sein Korn und veredelt es zu herrlich wertvollem, weil vollwertigem Gebäck, das dann in zahlreichen Naturkostläden angeboten wird. Viele der Brote werden noch in alten Backöfen von der Hitze des Feuers gebacken – wie man es schon vor Hunderten von Jahren getan hat“. (BERSTA-FOLDER)
Positive Auswirkungen der BERSTA: Regionalpolitische Bedeutung der BERSTA
Die BERSTA hatte als Modellprojekt eine enorme Vorbildwirkung auf das gesamte Bundesgebiet. In der Folge entstanden sehr viele Erzeuger-Verbraucher-Zusammenschlüsse. Unmittelbar nach der BERSTA entstand die Erzeuger-Verbrauer-Initiative EVI mit Sitz in St. Pölten; danach die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft Mühlviertel-Linz – MÜLI, die nach ähnlichen organisatorischen und rechtlichen Gesichtspunkten gegründet wurde und in der Anfangsphase sogar Produkte vom Waldviertel bezog. Weiters entstand eine Erzeuger-Verbraucher-Arbeitsgruppe in Steyr und ein Bauernladen in Graz u. v. a. m. Österreichweite Informationsarbeit über diese Initiativen wurde vor allem durch die ÖBV – Zeitung „Die Bergbauern“ geleistet. Diese Informationsarbeit war für bestehende, aber vor allem für neue Initiativen ein wichtiger Beitrag zum Erfahrungsaustausch und fachliche Hilfestellung.
Die Gründung und Entwicklung der BERSTA ist weiters ein Beispiel für Aktivierungs- und Projektarbeit. Es wurden gemeinschaftliche Eigeninitiative und Selbstbestimmung der Beteiligten gefördert. Ein besonderer Vorteil ist die Verarbeitung von Produkten am eigenen Hof bzw. die direkte Vermarktung von Produkten, wodurch Arbeitsplatze erhalten bzw. geschaffen wurden. Die Aufgaben der BERSTA erfordern laufende Informations- und Bildungsarbeit, wodurch eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung gewährleistet ist. Die BERSTA leistete und leistet nach wie vor einen wichtigen Beitrag zur Bewußtseinsbildung für ökologischen Landbau und immer mehr Bauern entschlossen sich, auf biologische Landwirtschaft umzusteigen. Biolandwirtschaft leistet auch einen wichtigen volkswirtschaftlichen Beitrag, weil diese Art der Bewirtschaftung zur Regeneration der Umwelt (Böden, Wasser, Tiere, Pflanzen, Krankheitsvorsorge durch gesunde Nahrungsmittel u.a.) führt. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf der Qualität anstatt Quantität. Damit wird auch die weitere Überproduktion in der Landwirtschaft verringert, die enorme Verwertungskosten verursacht.

STIEGER UND ZOTTL OG – BerSta Naturkost-Großhandel führen die BerSta ganz im Sinne der ursprünglichen Anliegen weiter, sodass der Verein BerSta nicht mehr erforderlich ist. Deshalb wurde bei der Generalversammlung am 16. Februar 2016 die freiwillige Auflösung einstimmig beschlossen. Anton Rohrmoser und Hannes Zottel gestalteten eine sehr interessante PowerPoint-Präsentation über die Geschichte der BerSta.
Erfolgsgeschichte der BesSta Naturkost Stieger Zottl OG: (Stand Februar 2016)
66 Bauernfamilien erzeugen Produkte für die BerSta. Weiters gibt es sieben bäuerliche Genossenschaften und 46 Firmen, die die Produkte an die BerSta liefern. Zweimal wöchentlich werden mit 7 LKW Produkte an ca. 350 Kunden (div. Bioläden) geliefert. Die BerSta hat 16 MitarbeiterInnen und ist inzwischen der größte Betrieb in der Gemeinde Kirchschlag. Durch die Veredelung und Direktvermarktung der BerSta wurden aus Nebenerwerbs- wieder Vollerwerbsbauern, das heißt, es konnten im strukturschwachen Waldviertel Arbeitsplätze geschaffen werden.
Weitere Infos zur Geschichte der BerSta unter www.antonrohrmoser.at; info@antonrohrmoser.at,
Nähere Infos zur BerSta Naturkost unter www.bersta.at ; office@bersta.at
66 Bauernfamilien erzeugen Produkte für die BerSta. Weiters gibt es sieben bäuerliche Genossen-schaften und 46 Firmen, die die Produkte an die BerSta liefern. Zweimal wöchentlich werden mit 7 LKW Produkte an ca. 350 Kunden (div. Bioläden) geliefert. Die BerSta hat 16 MitarbeiterIn-nen und ist inzwischen der größte Betrieb in der Gemeinde Kirchschlag. Durch die Veredelung und Direktvermarktung der BerSta wurden aus Nebenerwerbs- wieder Vollerwerbsbauern, das heißt, es konnten im strukturschwachen Waldviertel Arbeitsplätze geschaffen werden.

Weitere Infos zur Geschichte der BerSta unter www.antonrohrmoser.at; info@antonrohrmoser.at,
Nähere Infos zur BerSta Naturkost unter www.bersta.at ; office@bersta.at

Erzeuger-Verbraucher Initiative – EVI: 

In Zusammenarbeit mit einer Initiativgruppe in St. Pölten kam es zur Gründung von EVI. Initiatorin war Gusti Reichel, die gemeinsam mit interessierten Konsumenten, Mitarbeitern der Katholischen Aktion und Waldviertler Bauern (Koordinierung Hans Hörth, Dr. Anton Rohrmoser) EVI gründete.

Die Initiativgruppe in St. Pölten schuf die Voraussetzungen für den Verkauf von Produkten aus der Dritten Welt, von benachteiligten Bauern bei uns sowie von biologischen Produkten.

Die Bedeutung EVIs für das Waldviertel bestand vor allem darin, dass die begonnene Direktvermarktung verstärkt wurde. D. h. die wöchentliche Lieferung von Waldviertler Produkten an „EVIs Gute Stube“ brachte für eine Reihe von Kleinbauern einen spürbaren Zuerwerb. Weiters wurde der bestehende Aktivierungsprozeß im Waldviertel durch persönliche Kontakte, Verkaufsstände, Feste, Weitergabe von Informationen positiv unterstützt und der Kontakt zwischen Produzenten und Konsumenten verbessert. Die direkte Zusammenarbeit mit Konsumenten war eine neue Erfahrung für die Bauern. Dabei gab es beiderseits viele Vorurteile abzubauen und es bedurfte (und bedarf) einiger Anstrengungen, jeweils den Erfahrungshintergrund des anderen zu verstehen. „Die Probleme der Bauern sind für die meisten Konsumenten und EVI-Mitarbeiter höchstens erahnbar, nicht aber miterlebbar. Das unmittelbare Problemerlebnis entsteht vielleicht durch die gemeinsame Preisgestaltung der Produkte. Es ist verständlich, dass in bezug auf Preise zwischen Produzenten und Konsumenten unterschiedliche Interessen vorhanden sind“ (Aussage eines Mitarbeiters von EVI St. Pölten).

Positive Auswirkungen von BERSTA und EVI:

Ganzheitlicher Ansatz der regionalen Entwicklung:
Direktvermarktung durch BERSTA und EVI sind ein ganzheitlicher Ansatz zur Regionalentwicklung. Die Direktvermarktung verbindet wirtschaftliche mit sozialkulturellen Aspekten wie Aktivierung, Selbstbestimmung und Eigeninitiative der Beteiligten und Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Ein besonderer Vorteil ist die Verarbeitung von Produkten am eigenen Hof bzw. die direkte Vermarktung von Produkten und die Zusammenarbeit mit Konsumenten. Damit diese Kriterien zum Tragen kommen, war und ist aber viel an Informations- und Bildungsarbeit erforderlich.

BERSTA und EVI leisteten einen großen Beitrag zur Bewußtseinsbildung für ökologischen Landbau, für die Veredelung von bäuerlichen und kunsthandwerklichen Produkten und für die Direktvermarktung. Aufgrund dieser Initiativen entschlossen sich immer mehr Bauern, auf biologische Landwirtschaft umzusteigen. Biolandwirtschaft leistet auch einen wichtigen volkswirtschaftlichen Beitrag, weil diese Art der Bewirtschaftung zur Regeneration der Umwelt (Böden, Wasser, Tiere, Pflanzen, Krankheitsvorsorge durch gesunde Nahrungsmittel u.a.) führt. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf Qualität anstatt Quantität. Damit wird auch die weitere Überproduktion in der Landwirtschaft verringert, die große Verwertungskosten verursacht.

Regionalpolitische Bedeutung der neuen Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften:

Die Initiativen im Waldviertel lösten eine enorme Vorbildwirkung auf das gesamte Bundesgebiet aus. In der Folge entstanden sehr viele Erzeuger-Verbraucher-Zusammenschlüsse. Unmittelbar nach der BERSTA entstand EVI, danach die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft  Mühlviertel-Linz – MÜLI, die nach ähnlichen organisatorischen und rechtlichen Gesichtspunkten gegründet wurde und in der Anfangsphase sogar Produkte vom Waldviertel bezog. Weiters entstand eine Erzeuger-Verbraucher-Arbeitsgruppe in Steyr und eine Erzeuger-Verbraucher-Initiative in Graz u. v. a. m. Österreichweite Informationsarbeit über diese Initiativen wurde vor allem durch die ÖBV-Zeitung „Die Bergbauern“ geleistet. Diese Informationarbeit war für bestehende aber vor allem für neue Initiativen ein wichtiger Beitrag zum Erfahrungsaustausch und fachliche Hilfestellung.

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